Wein fasziniert Jung und Alt gleichermaßen. Das edle Getränk, das mit viel Sorgfalt und Liebe zubereitet wird, damit Geschmack und Qualität überzeugen, gehört seit dem sechsten Jahrhundert vor Christus zu den beliebtesten Genussmitteln weltweit. Die Geschichte des Weins ist hierbei ebenso spannend wie interessant: Verschiedene Kulturen, von den Ägyptern bis zu den Römern, zeigten sich im Weinbau aktiv. Sie überlieferten ihr Handwerk und ihre Raffinesse in alten Schriften und Erzählungen. Somit verwandelten diese Kulturen den Weinanbau und das Handwerk des Winzers in eine kunstvolle und international geschätzte Tätigkeit. Wein ist kein Modegetränk, sondern eine Tradition für Genießer und Kenner. Keine chemische Herstellung oder ein Kunstgetränk kommt an die Vollkommenheit eines qualitativ hochwertigen Weins heran. Deswegen können der Weinbau und die Arbeit des Winzers international als kulturelles Erbe bezeichnet werden. Der perfekte Anbau der Reben sowie die Verarbeitung der Trauben zu hochwertigem Wein wird bis zum heutigen Tag in der Ausbildung zum Winzer weiter getragen, erweitert und verbessert.

Schon zu Zeiten der Römer beschäftigten sich besonders die Weinliebhaber mit dem Anbau der Reben und der Verarbeitung der Trauben zu dem beliebten Genussgetränk. Sowohl Fingerspitzengefühl als auch eine hervorragende Intuition und vor allem ein gutes Verständnis und Wissen über Wein sind für den erfolgreichen Anbau von Reben und der Herstellung von Wein unverzichtbar. Wenn Sie sich für den Weinanbau interessieren und Sie verschiedene Rebsorten und Weinarten faszinieren, könnte die Ausbildung zum Winzer vielleicht Ihr Traumberuf sein!

Der Beruf des Winzers gehört zu den ältesten Berufen der Welt. Abgeleitet von dem lateinischen Begriff vinitor, was Weinleser oder auch Weinbauer bedeutet, ist der Begriff Winzer in Deutschland weit verbreitet. Andere Bezeichnungen, wie beispielsweise Weingärtner, sind eher regional verankert und werden weder deutschlandweit noch international verwendet.

Das Berufsfeld des Winzers ist vielseitig und gleichzeitig herausfordernd. Als Winzer arbeiten Sie überwiegend in der Natur. In der Verantwortung des Winzers liegen in erster Linie der Anbau und die Ernte der Rebe sowie die Verarbeitung zum Wein. Auch die Vermarktung und die Verbreitung des fertigen Produkts im regionalen sowie internationalen Raum zählen zu den Hauptaufgaben. Der Winzer gilt, gerade auf vielen privaten und kleinen Weingütern, als Repräsentationsfigur für Kunden, der bei der Weinverkostung anwesend ist und eventuell Fragen beantwortet. Das verschafft dem Winzer, falls von ihm gewünscht, Nähe zum Kunden.

Generell wird der Beruf des Winzers als landschaftlicher Ausbildungsberuf bezeichnet. Die Ausbildung dauert in der Regel drei Jahre, die sowohl theoretische als auch praktische Phasen beinhalten. In dieser Zeit lernen die Auszubildenden beispielsweise die theoretischen Grundlagen über Pflanzen, Weinstöcke, Weinlese und Veredelung. Die praktischen Phasen der Ausbildung werden auf einem Weingut direkt absolviert. Hier lernt der Auszubildende jeden einzelnen Schritt der Weinherstellung detailliert und grundlegend. Neben der richtigen Bearbeitung des Bodens zur Vorbereitung für die Reben gehört sowohl das Pflanzen der Reben als auch die Pflege zu den ersten Aufgaben in der Ausbildung.

Da die Aufgaben eines Winzers die meiste Zeit im Freien stattfinden, sollten Sie als zukünftiger Winzer wetterbeständig sein und Freude an der Natur haben. Ihnen sollte weder Regen noch Sonne etwas anhaben können. Auch sollten Sie Freude an der körperlichen Arbeit mitbringen. Da die Rebstöcke oft in Hanglage angepflanzt werden, ist das bergab und bergauf Laufen fester Bestandteil in Ihrem Job. Auf Dauer anstrengend ist auch die Arbeit in gebückter Haltung, gerade in der ersten Zeit, in der die Rebstöcke wachsen. Sie sollten körperlich fit sein und Anstrengung nicht scheuen. Ebenfalls zahlt sich ein geduldiges Gemüt und viel Fingerspitzengefühl aus. Zu den ersten Schritten in der Ausbildung zählen bei der Pflege der Rebstöcke das Entfernen der Blätter sowie das Zurechtschneiden der Rebstöcke dazu. Zukünftige Winzer sollten weiterhin auch stressresistent sein. Gerade im Herbst, der Hauptsaison des Weins, gibt es mit der Weinlese und der Verarbeitung der Trauben viel zu tun und die Auszubildenden sollten Freude an der Arbeit mitbringen.

Im theoretischen Part der Ausbildung spielen besonders Fächer wie Biologie eine wichtige Rolle. Diese Phasen der Ausbildung werden an einer Berufsschule stattfinden und enthalten neben den themenrelevanten Fächern auch grundlegende wie beispielsweise Deutsch oder Englisch.

Nach einer erfolgreich abgeschlossenen Ausbildung bleiben dem Winzer viele Weiterbildungsmöglichkeiten offen. Einige der Absolventen übernehmen beispielsweise den Familienbetrieb oder arbeiten angestellt in ihrem Ausbildungsbetrieb. Die Weiterbildungen ermöglichen den Winzern nicht nur, die Karriereleiter aufzusteigen, sondern auch das Grundgehalt erheblich aufzustocken. Hierbei haben die ausgebildeten Winzer beispielsweise die Möglichkeit, den Weg des Winzermeisters einzuschlagen. Hierbei handelt es sich um eine weitere Bildungsphase von bis zu zwei Jahren, die mit einer Prüfung abgeschlossen wird. Im Verantwortungsbereich des Winzermeisters liegen beispielsweise die Betreuung der Auszubildenden als auch Führungsaufgaben. Auch die Verantwortung bei der Vermarktung der Weine steigt an, da der Winzermeister letztlich für die Qualität der Weine zuständig ist und der höchste Repräsentant der hergestellten Weine darstellt.

Viele der ausgebildeten Winzer bleiben allerdings nicht auf einem Weingut beschäftigt. Es gibt Weiterbildungsmöglichkeiten, die für eine übergeordnete Funktion qualifizieren, beispielsweise im Bereich der Qualitätskontrolle oder in Vermarkungsvertrieben oder Behörden. Zu diesen Weiterbildungsmöglichkeiten zählt beispielsweise das Bachelor-Studium im Bereich Weinbau. Winzer und Winzermeister können hier Kompetenzen im Bereich Management der Land- und Forstwirtschaft erhalten, die sie dazu befähigen, Führungspositionen einzunehmen. Einige der Absolventen solcher Studiengänge machen sich im Anschluss selbstständig und stehen den Winzern und Winzermeistern als Berater oder Vermarktungsagenturen zur Verfügung.

Ein anderer Weiterbildungsweg ist beispielsweise die Fortbildung als staatlich anerkannter Techniker für Weinbau und Kellerwirtschaft. Mit dieser Spezialisierung können Absolventen beispielsweise Führungspositionen in landwirtschaftlichen Betrieben einnehmen oder beratendes Mitglied einer Genossenschaft werden.

Sollten Sie sich für die Ausbildung als Winzer oder die diversen Fortbildungen interessieren, bietet es sich an, das Gespräch mit dem Winzer Ihres Vertrauens zu suchen und sich über die Ausbildung zu informieren. Nutzen Sie bei Ihrer nächsten Weinverkostung die Möglichkeit, Ihren Winzer zu seiner Ausbildung zu befragen und einen direkten Einblick zu erhalten. Die meisten Winzer und Winzermeister werden mit Freude aus ihrer Ausbildungszeit berichten und mit Sicherheit die eine oder andere Anekdote zu erzählen haben. Möglicherweise lässt sich sogar ein Schnuppertag oder ein mehrtätiges Praktikum auf dem Weingut Ihres Vertrauens arrangieren, um herauszufinden, ob der Job als Winzer zu Ihnen passt und Sie sich vorstellen können, Rebstöcke und Wein zu Ihrer Berufung zu machen.