Was ist guter Wein? Was ist schlechter Wein? Diese Frage lässt sich, theoretisch, so pauschal nicht beantworten. Ob ein Wein für einen persönlich gut oder schlecht ist, hängt immer ganz mit dem eigenen Geschmack und den Ansprüchen zusammen. Jemandem kann ein Wein sehr gut schmecken und einem anderen wiederum nicht. Wie bei Essen und anderen Lebensmitteln gilt hier eindeutig: Geschmack ist immer subjektiv und kann von Person zu Person verschieden sein.

Schlechter Wein muss allerdings nicht immer etwas mit dem Geschmack zu tun haben. In manchen Fällen sind beispielsweise Weinfehler vorhanden, die einen Wein beeinträchtigen können oder ihn sogar ungenießbar machen. Generell gilt, dass beinahe jede zehnte bis zwanzigste Flasche einen Weinfehler aufweist. Weinfehler können vorkommen und sind, bedenkt man die doch hohen Anteile der natürlichen Prozesse bei der Weinherstellung, völlig verständlich.

Doch was sind Weinfehler eigentlich? Im Generellen handelt es sich dabei um jede Art von Fehler, die einem Wein seine Qualität rauben. Man unterscheidet hier in Fehler, die mit dem bloßen Auge zu sehen sind und Fehler, die man riechen kann.
Zu den Fehlern, die mit dem bloßen Auge zu sehen sind, zählen beispielsweise Weinsteine. Diese sind durch kleine, durchsichtige Kristalle in der Flasche zu erkennen. Da der Weinstein den Wein geschmacklich und auch sonst in der Qualität nicht beeinträchtigt, kann man beim Weinstein nicht von einem dramatischen Weinfehler sprechen. Es handelt sich lediglich um eine optische Unschönheit, die leider vorkommen kann. Weinstein entsteht meistens dann, wenn der Wein aus spät gelesenen beziehungsweise überreifen Trauben gewonnen wird.

Andere, und wesentlich gravierendere Weinfehler, sind beispielsweise am Korken zu finden. Gucken Sie sich bestenfalls die Flasche bereits vor dem Kauf an und werfen Sie unbedingt einen Blick auf den Korken. Finden Sie am Korken beispielsweise Schimmel, sollte Sie das nicht verunsichern. Dies kann vorkommen und ist im Allgemeinen nicht gesundheitsschädlich. Sollten sie jedoch sehen, dass der Korken bereits ein Stück aus der Flasche geschoben worden ist, dann deutet dies eindeutig daraufhin, dass der Wein zu hoher Temperatur ausgesetzt wurde. Als Faustregel gilt: Achten Sie darauf, dass der Korken bündig mit der Flasche ist und nicht hervorragt.

Sollten Sie eine Trübung in der Weinflasche feststellen, müssen Sie erst einmal feststellen, ob es sich dabei um einen jungen Wein oder beispielsweise einen älteren Rotwein handelt. Junge Weine dürfen keine Trübungen aufweisen, sie sind immer klar. Es handelt sich in einem solchen Fall also immer um einen Fehler. Gerade ältere Rotweine weisen jedoch öfter Depot auf, das aufgewirbelt werden kann. Sollten Sie beispielsweise in Ihrem Keller eine alte Weinflasche finden, in der Depot schwimmt, können Sie mit einem ganz einfachen Trick herausfinden, ob der Wein noch genießbar ist. Stellen Sie die Flasche einfach hin und warten Sie ab, ob die Stoffe sich absetzen. Geschieht dies nicht, könnte der Wein tatsächlich zu alt und nicht mehr schmackhaft sein.

Oftmals werden Korkenstücke als Fehler im Wein bezeichnet. Dies ist allerdings nicht der Fall. Sollten Sie Korkenstücke in Ihrem Wein finden, werden diese beim ersten Ausschenken aus der Flasche entfernt. Korkenreste im Wein können immer im Wein vorkommen. Die einzelnen Korkstücke beeinträchtigen den Geschmack des Weines nicht und sind einfach zu entfernen.

Neben den optischen Weinfehler gehören die Weinfehler im Aroma zu den größeren Übeln. Einer der häufigsten Weinfehler ist der Korkenfehler, auch Korkschmecker genannt. Seien Sie sich sicher: Wenn Sie einen Wein mit Korkenfehler vor sich haben, werden Sie es bemerken. Der Wein hat einen unnatürlichen Geruch, der eher an muffige Erde erinnert. Sollte Ihnen beim Öffnen eines Weines bereits ein abgestanden-modriger Geruch in die Nase kommen, sollten Sie genau beobachten, ob sich dieser Geruch im Glas noch verstärkt. Handelt es sich bei dem Wein um einen mit Korkenfehler, wird sich der Geruch verstärken. Verschwindet der Geruch, handelte es sich lediglich um ein vorübergehendes Aroma und Sie können den Wein ohne Probleme genießen.

Bei Rotwein sollten Sie im Generellen darauf achten, ob dieser beim Einschenken sehr stark schäumt. Ist dies der Fall, kann es sich um eine Nachgärung des Weines handeln, die auf eine fehlerhafte Herstellung hindeutet. Der Wein kann dann über Nebengeschmäcker verfügen, die ihn ungenießbar machen.

Neben dem Korkenfehler ist der Schwefel-Böckser einer der häufigsten Weinfehler. Es handelt sich hierbei ebenfalls um einen Weinfehler, der mit der Nase bemerkt werden kann. Sollte Ihnen ein schwefeliger Geruch in die Nase steigen, dann könnte es sich um einen Schwefel-Böckser handeln. Winzer haben einen einzigartigen Trick, um diesen Weinfehler zu enttarnen. Legen Sie einfach etwas aus Kupfer, beispielsweise einen Cent, ins Glas und beobachten Sie, ob der Geruch verschwindet. Wenn ja, handelt es sich eindeutig um den besagten Weinfehler.

Neben den geschilderten Weinfehlern gibt es noch Weitere, die allerdings eher selten vorkommen. Sollten Sie sich bei einem Wein nicht sicher sein, besonders in einem Restaurant, fragen Sie einfach den Kellner nach seiner Meinung. Generell wird Ihnen sicherlich niemand eine solche Rückfrage übelnehmen.

Ebenso wie Sie schlechte Weine mit Weinfehler enttarnen können, haben Sie die Möglichkeit, allein durch Aussehen und Geruch gute Weine zu entdecken. Wichtig ist, dass Sie hierbei immer auf Ihre Sinne achten und ehrlich zu sich selbst sind. Fragen Sie sich beispielsweise, wie der jeweilige Wein aussieht. Welche Farbe hat er? Weißweine liegen meist in einem Farbspektrum, das von sehr hell bis zu gelb reicht. Rotweine können ebenfalls ein helleres Rot aufweisen, allerdings auch tiefdunkel erscheinen. Achten Sie darauf, ob Schwebeteile im Wein sind – sollte der Wein frei von Schwebeteilchen sein, ist dies bereits ein Qualitätszeichen. Sollte ein Wein, gerade ein Rotwein, allerdings einen Bodensatz vorweisen, sollte Sie dies nicht verunsichern. Dekantieren Sie den Wein und beobachten Sie, ob die Schwebeteile absinken.

Achten Sie auf alle Fälle auch auf den Geruch des Weines. Wenn Sie einen klaren und angenehmen Wein riechen, dann können Sie sich in den meisten Fällen sicher sein, dass es sich um einen guten Wein handelt. Übrigens sind Billigweine bereits im Bouquet von Qualitätsweinen zu unterscheiden.

Gleiches gilt für den Geschmack: Ein guter Wein schmeckt rund und hallt auf allen Sinnen nach. Achten Sie auf diese Faktoren beim Weinkauf und bei der Probe und Sie können sich sicher sein, einen guten und qualitativ hochwertigen Wein zu kaufen.