Weingläser für die unterschiedlichen Weine

Diverse Weingläser

Vielleicht kennen Sie es noch aus Ihrer Jugend- und Studentenzeit: Sie wollten Wein trinken, doch Sie hatten kein richtiges Weinglas zur Hand. Also griffen Sie auf Wassergläser zurück oder tranken den Wein, möglicherweise, sogar aus der Flasche. Jeder Weinkenner wird bei dieser Vorstellung mit dem Kopf schütteln, immerhin kommt der Geschmack eines Weines nur im richtigen Weinglas zur Geltung. Nicht umsonst gibt es für Rot- und Weißweine spezielle Gläser, die in Form und Verarbeitung überzeugen und spezialisiert auf die jeweilige Weinsorte sind.

Bei Weingläsern handelt es sich tatsächlich um Gläser, die speziell für den Verzehr von Wein hergestellt worden sind. Bereits im alten Ägypten wurden spezielle Gläser fürs Weintrinken hergestellt. Diese haben sich allerdings weniger an der Beschaffenheit für den Wein orientiert, sondern vielmehr an den Herstellungsmöglichkeiten. Nachdem eine Glaserzeugung auf einfacherem Weg möglich war, wurden zunächst Weingläser erstellt, die der jeweiligen Kultur der Zeit entsprachen, wie beispielsweise im 18. Jahrhundert in Frankreich. Insbesondere die Möglichkeit, Glas farbig zu machen, war in dieser Zeit beliebt. Die Gläser waren oftmals dekorativ und dienten eher einem guten Aussehen als einer guten Trinkbarkeit. Erst mit dem 20. Jahrhundert kam es dann zur Berücksichtigung der Frage, welche Glasorm das Weintrinken noch unterstützen könnte. Einer der Vorreiter auf diesem Gebiet war der Österreicher Claus Josef Riedel.

Er fand heraus, dass die Form des Kelches sowohl eine Auswirkung auf den Geschmack als auch auf die Vielfältigkeit des Weines hat. Deswegen widmete er sich einer näheren Betrachtung dieses Themas. Was zunächst bei Weinkennern und Weintrinkern als nicht ernstgenommener Vorschlag gesehen wurde, hat sich am Ende durchgesetzt: Noch heute gehört die Glasserie mit dem Titel Someliers zu den beliebtesten Weingläsern weltweit.

Generell ist der Aufbau eines Weinglases immer ähnlich: Es besteht aus einem Kelch, auch Kuppa genannt. In diesen Teil wird der Wein eingeschenkt. Es folgt ein längerer Stiel sowie ein Fuß, der für Standhaftigkeit sorgen soll. Hierbei sind alle Komponenten perfekt aufeinander abgestimmt, sodass der Wein auf bestem Weg zur Geltung kommt. Besonders die Kuppa ist ein wichtiger Teil, da der Wein in diesen eingefüllt wird und sie den Geschmack beeinflusst. So kann es beispielsweise der Fall sein, dass unterschiedliche Formen der Kelche beim gleichen Wein andere Geschmacksnerven ansprechen und somit der Wein jeweils verschieden schmeckt. Besonders die Säure und die Süße werden von der Form des Glases beeinflusst.

Heutige Weingläser sind nicht farbig, sondern verfügen über ein klares und farbloses Glas. Die Oberfläche ist glatt. Diese Beschaffenheit verleiht dem Weinglas nicht nur ein edles Aussehen, es ermöglicht auch dem Weintrinker oder dem Weintester die Art des Weines besser einschätzen zu können. Durch das klare Glas können Sie insbesondere die genaue Farbe des Weines betrachten und auch einschätzen, ob Depot vorhanden ist oder nicht. Was im 18. Jahrhundert als wunderschön und stilvoll galt, ist heutzutage eher als unpassend zu bezeichnen: Weingläser verfügen im Generellen nicht mehr über eine Gravur oder irgendwelche farbigen Elemente.

Doch welche Art von Glas wird für welchen Wein verwendet?

Sicherlich kennen Sie die Gläser, die in ihrer Form einer Tulpe ähneln. Diese Gläser erkennen Sie vor allem an ihrer schmalen Bauart. Verwendet werden sie insbesondere für Schaumweine. Der Grund hierfür liegt in den hohen Wänden, an dem sich der Schaum gut aufbauen kann. Auch Sekt wird in solchen Gläsern serviert.

Gerade für Gelegenheitstrinker von Wein ist der Unterschied zwischen dem passenden Weinglas für Weißwein und für Rotwein schwer zu erkennen. Weißweine werden heutzutage in Gläsern serviert, deren Kelch eher die Form eines Apfels hat. Nach oben hin wird das Glas schmaler, sodass die Aromen der Weine nicht aus dem Glas ausbrechen.

Gänzlich unterschiedlich sind dazu Rotweingläser. Gläser, in denen Rotweine ausgeschenkt werden, sind eher bauchig. Diese Form führt dazu, dass die Aromen sich besser verteilen können. Außerdem erleichtert diese Form das Trinken an sich: Durch die große Öffnung kann der Wein mit der ganzen Mundhöhle aufgenommen werden.

Professionelle Verkostungsgläser erinnern hingegen nicht an die Weingläser, die Sie aus dem Restaurant kennen. Es handelt sich dabei eher um Degustationsgläser, die den Sherrygläsern sehr ähnlich sind. Solche Gläser laufen nach oben hin spitz zu, damit die Nase die verschiedenen Gerüche aufnehmen kann. Winzer und Weinexperten können so jeden noch so geringen Weinfehler im Wein allein durch den Geruch erkennen.

Wenn Sie das richtige Glas gedeckt haben, stellt sich immer noch die Frage, wie dieses richtig verwendet wird. Weingläser an sich werden immer nur halb gefüllt. Der Grund liegt in der Beschaffenheit des Weines, in einem halbvollen Glas das Aroma besser verteilen zu können. Füllen Sie ein Glas bis oben hin, kann sich der Wein nicht ausbreiten und der Geruch verändert sich.
Um den Wein richtig zu trinken, fassen Sie das Glas nicht am Kelch, sondern am Stiel an. Weingläser verfügen nicht ohne Grund über einen besonders langen Stiel: Somit wird verhindert, dass der Wein sich durch den Kontakt mit der oftmals warmen Handfläche, erhitzt. Durch die Wärme, die von der Hand sonst auf den Wein kommt, kann der Geschmack verfälscht werden und der Genuss wird eingeschränkt.

Weingläser gibt es mittlerweile fast überall zu kaufen. Sie werden vermutlich sogar in Ihrem Supermarkt eine Auswahl an Weingläsern finden. Da die am besten für den Weingenuss geeignete Form mittlerweile Standard ist, müssen Sie nur anhand anderer Feinheiten die Entscheidung für ein Glas treffen. Hier kann beispielsweise die Qualität der Weingläser genannt werden. Hochwertige Weingläser sind, aufgrund der Herstellungsart, mit einem dementsprechenden Preis ausgezeichnet. Sie können sich allerdings bei Weingläsern dieser Art sicher sein, dass das Glas dem Wein zugute kommt. Günstigere Weingläser, die beispielsweise im Supermarkt oder im Internet erhältlich sind, verfügen oftmals über ein dünneres Glas. Den Qualitätsunterschied merken Sie beim Trinken: Sie spüren den dünneren Glasrand mit Ihren Lippen und auch das Gewicht in der Hand ist unterschiedlich zu einem hochqualitativen Glas. Auch bei der Haltbarkeit können allzu günstige Gläser nicht überzeugen. Oftmals sind diese nicht für die Spülmaschine geeignet oder zerbrechen bereits bei dem geringsten Kontakt oder Schlag ein. Lagern Sie Ihre Weingläser bestenfalls in einem eigenen Schrank, damit sie nicht mit anderen Gläsern oder Metallen zusammenschlagen. Da Weingläser sehr empfindlich sind, kommen beim Kontakt mit anderen Gläsern Kratzer ins Glas, die gleichsam den Anblick des Weines verschlechtern können.