Vielleicht kennen Sie diese Situation: Sie stehen im Supermarkt vor dem Weinregal oder haben einen Weinkatalog vor sich. Hunderte verschiedener Weine stehen zur Auswahl und Sie wissen nicht, wo genau die Unterschiede sind. Welcher Wein könnte Ihnen schmecken? Welche Rebe passt zu welchem Essen und warum ist ein Wein lieblich und ein anderer trocken? Die Tatsache, dass es so viele verschiedene Weinsorten gibt, macht Weinliebhabern Spaß und bringt Sie dazu, immer wieder neue Weine auszuprobieren. Die Vielfältigkeit sorgt allerdings auch für eine gewisse Unübersichtlichkeit, die Sie aber nicht beunruhigen muss.
Weine lassen sich auf ganz unterschiedliche Art und Weise unterscheiden. So können die Weine beispielsweise nach Farbe (Rotwein, Weißwein, Roséwein) oder nach Qualität unterschieden werden. Hierbei kann jeder Rotwein, Weißwein oder Roséwein in eine Qualitätsstufe eingeordnet werden – in welche Kategorie ein Wein eingestuft wird, entscheidet die amtliche Weinqualitätsprüfung (bei Qualitätswein).
Einer der bekanntesten Weine ist der Rotwein. Die Farbe des Weines hängt zum einen mit den verwendeten Trauben zusammen. Bei Rotweinen werden in der Regel blaue Trauben verwendet. Jedoch können auch aus grünen Trauben Rotweine hergestellt werden, denn die rote Farbe wird auch durch den Herstellungsprozess beeinflusst. Die Maische gärt bei Rotweinen wesentlich länger, um Färbung, Aroma und Geschmack zu beeinflussen.
Rotweine galten bereits in der Antike als wichtiges Getränk und teilweise sogar als Heilmittel. Es war das Getränk der Reichen und ein Genussmittel. Noch heute erfreut sich der Rotwein einer großen Beliebtheit und einer großen Anhängerschaft. Um einen genussvollen und harmonischen Rotwein zu erhalten, bauen die Winzer in der passenden Region die roten Rebsorten an. Zu diesen Rebsorten zählen beispielsweise die bekannten Arten Cabernet Sauvignon und Merlot. Rotweine können sowohl trocken als auch lieblich sein und überzeugen oftmals mit einem vollen und gewichtigen Geschmack.
Neben dem Rotwein ist auch der Weißwein im internationalen Feld äußerst beliebt. Der markanteste Unterschied zum Rotwein ist natürlich die Färbung. Das bloße Auge kann sofort erkennen, ob es sich bei einem Wein um einen Weiß- oder Rotwein handelt, weil die Färbung eindeutig ist. Im Gegensatz zum Rotwein wird Weißwein aus Trauben gewonnen, die eine helle Färbung haben, meist gelbgrün bis grau. Ebenso wie beim Rotwein erhält der Weißwein seinen Geschmack durch die Gärung. Die Maische wird im Vorfeld allerdings einer wesentlich geringeren Standzeit ausgesetzt. Aufgrund einer Vielzahl von Weißweinreben können Winzer viele verschiedene Weißweine mit jeweils unterschiedlichen Schwerpunkten erstellen.
Auch der Weißwein wurde bereits in der Antike, beispielsweise in Griechenland getrunken. Er galt ebenso wie Rotwein als Heilmittel. Weißweine sind, im Gegensatz zu Rotweinen, oftmals fruchtiger und leichter im Geschmack.
Bei manchen Leuten herrscht die Meinung vor, dass Roséweine durch eine Mischung aus Rot- und Weißweinen entstehen. Dies ist ein Trugschluss: Roséweine werden im Allgemeinen aus blauen oder roten Trauben hergestellt. Eine Vermischung von Weiß- und Rotweinen findet lediglich bei Roséschaumweinen statt. Die Produktion von Roséwein läuft genauso ab wie bei Weißwein. Wichtig hierbei ist, dass die Maische nicht zu lange steht: Je nachdem, wie lange die Rückstände der Trauben Kontakt mit dem Wein haben, desto intensiver ist die Färbung des Roséweins.
Generell kann ein Roséwein auf ganz unterschiedliche Art hergestellt werden. Wird der Roséwein aus blauen Trauben hergestellt, werden diese unzerkleinert gekeltert und dann gemäß der Weißweinproduktion weiterverarbeitet. Bei einer solchen Produktion entstehen sehr helle Roséweine oder Weißherbste.
Winzer haben aber auch die Möglichkeit, bei einem gerade gepressten Rotwein in einem Rahmen von wenigen Stunden bis zu 15% des Mostes abzulassen und diesen als Roséwein zu bezeichnen. Die meisten Roséweine verfügen über fruchtige Aromen. Roséweine werden eher wie Weißweine getrunken und eignen sich beispielsweise auch gut als Aperitif.
Neben der Unterscheidung nach Rot-, Weiß- und Roséwein ist auch eine nach Geschmacksangabe möglich. Werfen Sie bei Ihrem nächsten Weinkauf einen Blick auf die Etiketten. Sie werden dort Bezeichnungen wie beispielsweise süß, lieblich, halbtrocken oder trocken finden. Diese Bezeichnungen sollen Ihnen helfen, die Geschmacksrichtungen des Weines im Vorfeld einschätzen zu können.
Als süß werden Weine bezeichnet, wenn sie über eine Restsüße von mehr als 45 Gramm pro Liter aufweisen. Dies bedeutet im Grunde, dass der Zuckergehalt im Wein noch sehr hoch ist und er somit süßer schmeckt. Mit einer solchen Süße werden Weine oftmals als Aperitif gereicht. Auch tragen sie die Bezeichnung Frauenweine, da gerne Frauen auf einen süßen Wein zurückgreifen. Bei Weinen mit der Bezeichnung süß handelt es sich um die süßesten Varianten.
Liebliche Weine sind die nächste Stufe unterhalb von süßen Weinen. Auch sie werden im Allgemeinen noch als recht süß empfunden. Mit einer Restsüße von 18 bis 45 Gramm pro Liter überzeugen sie vor allem den genussvollen Weintrinker. Liebliche Weine können auch zum Essen gereicht werden, eignen sich aber ebenso als Wein für gesellige Abende.
Halbtrockene Weine gehören zu der untersten Stufe der trockenen Weine. Die Restsüße des Weines lässt ihn nicht überzuckert schmecken, sondern fördert das Aroma und den Geschmack des Weines. Halbtrockene Weine sind im Allgemeinen ebenso beliebt wie liebliche Weine.
Als trockene Weine bezeichnet man im allgemeinen Weine, die weniger als 9 Gramm Restzucker pro Liter vorweisen können. Trockene Weine sind meist etwas für Genießer und Schmecker. Aufgrund des tatsächlich auf der Zunge trockenen Geschmacks sind diese Weine nicht bei jedem beliebt. Gerade Gelegenheitstrinker empfinden den trockenen Wein oftmals als unangenehm und bevorzugen lieber einen halbtrockenen Wein.
Manchmal werden Sie in den Regalreihen auch Wein ohne eine derartige Angabe auf dem Etikett finden. Bei diesen handelt es sich im allgemeinen um liebliche oder süße Weine. Die Bezeichnung wird heutzutage nicht unbedingt aufgeführt. Sollten Sie nach einem Wein suchen, der mindestens lieblich ist, sind Sie mit einem ohne Bezeichnung auf jeden Fall auf der richtigen Seite.
Verschiedene Weine lassen sich auch anhand der Qualität unterscheiden: Unter einem Tafelwein versteht man die einfachste Art von Wein. Tafelwein ist nicht geographisch verankert und kann überall angebaut werden. Sofern eine geographische Angabe auf dem Etikett gemacht wurde, muss der Wein dann auch zu 100% aus der Region stammen.
Die nächste Stufe in der Qualität ist der Landwein. Er verfügt über einen höheren Alkoholgehalt und auf dem Etikett muss die Anbauregion angegeben sein. Viele Weine, die Sie im Supermarkt im Regal finden, sind Landweine, die sich sehr gut zum Verzehr eignen.
Die höchste Stufe in der Weinqualität ist der Qualitätswein. In Deutschland gehören die meisten Weine dieser Kategorie an. Der Qualitätswein muss verschiedenste Kriterien in den Bereichen Mostgewicht, Gärung und in der Ernte erfüllen. Qualitätsweine werden durch eine amtliche Prüfung ausgezeichnet und dürfen nur so bezeichnet werden, wenn sie die Prüfung bestehen.