Der Weinanbau ist ein komplexes und seit mehreren Jahrhunderten praktiziertes landwirtschaftliches Handwerk. Die in den jeweiligen Anbaugebieten sesshaften Winzer bauen verschiedene Rebsorten an, um daraus Wein herzustellen und diesen in der Region sowie international zu vertreiben. Generell beschreibt der Weinanbau die Prozedur der Kultivierung von Reben mit dem Ziel der Gewinnung von Trauben. Aus diesen Trauben wird durch eine Reihe von Herstellungsprozessen Wein gekeltert.
Der Weinanbau verfügt über eine lange, ganz eigene Geschichte, die bis weit in die Zeit vor Christus reicht. Schon antike Kulturen, wie beispielsweise die Römer oder die Ägypter, waren im Weinanbau aktiv und haben in Schriften, Geschichten und Überlieferungen ihre Kenntnisse dokumentiert. Wein galt bereits in diesen Kulturen als exklusives Genussgetränk, das besonders von den Reichen geschätzt wurde und der Erheiterung galt. Teilweise wurde Wein sogar als Heilmittel eingesetzt, um Schmerzen zu lindern oder körperliche Beschwerden zu verringern. Der älteste, nachgewiesene Weinanbau fand schon fünftausend vor Christus im heutigen Irak und in Georgien statt. Diese Regionen gelten bis heute als die Ursprungsländer des Weinanbaus. Auch wenn die antiken Weine nicht mit unseren heutigen vergleichbar sind, finden sich die Ursprünge des Weinanbaus in dieser Zeit. Allerdings galten damals natürlich andere Qualitätsstandards und auch die Zucht spezieller Rebsorten begann erst wesentlich später.
Seit dem Mittelalter verstärkt sich die internationale Wichtigkeit des Weinanbaus für die jeweiligen Regionen. Oftmals sind spezielle Reben, Anbauarten oder Züchtungen bezeichnend für ein Anbaugebiet und überzeugen Weinliebhaber. Gerade im 18. Jahrhundert galt Wein als besonders edel und ein Zeichen für Wohlstand. Hierbei zeugten vor allem die Anbaugebiete über Vielfältigkeit: Die individuellen Anbaumöglichkeiten oder Bepflanzungen der Regionen sind Teil der Geschichte einer jeden Weinregion und zeugen von der Tradition, die auf Weingütern vorherrscht.
Wein wächst nicht überall. Die Reben haben einen hohen Anspruch an Klima und Böden, weswegen sie am besten in gemäßigten Klimazonen angebaut werden, um ein gutes Wachstum zu erzielen. Dennoch sind die Weinanbaugebiete äußerst unterschiedlich: Es werden gleichsam Reben in eher trockenen Gebieten wie Kalifornien als auch passende Sorten in eher feuchten Gebieten wie England angebaut.
Generell hängen die Unterschiede in der Kultivierung der Reben mit der jeweiligen Beschaffenheit der Landschaft sowie der vor Ort üblichen Kultur zusammen. Reben werden beispielsweise sowohl in Hanglage als auch auf ebeneren Flächen angebaut. In Deutschland und Europa überwiegt ein Anbau in Hanglage. Dies führt auch zu den weltweit bekannten Anblicken der bepflanzten Weinberge aus den europäischen Regionen wie Deutschland. Die vielen Unterschiede im internationalen Weinanbau bringen die verschiedenen Geschmäcker und Richtungen der Weine hervor und sichern die Vielfalt im Weinregal.
Weinreben sind sehr komplexe Pflanzen, die viel Pflege bedürfen und hohe Ansprüche an die Umgebung haben. Die Qualität des Bodens sowie das Kilma und die generelle Lage sind ausschlaggebend für ein erfolgreiches Wachstum der Rebe und für den Geschmack der Trauben. Generell gilt, dass nicht jede Rebe für jeden Boden und Standort geeignet ist. Die verschiedenen Züchtungen haben jeweils andere Vorlieben, was dazu führt, dass sich einige Regionen auf spezielle Rebsorten spezialisieren.
Die Art und die Qualität des Bodens spielt beim Weinanbau eine besonders wichtige und zentrale Rolle. Mit dem Boden stehen und fallen die Qualität und der Geschmack des Weins. Unabhängig von den Temperaturen einer Region, muss der Boden für die jeweilige Rebsorte geeignet sein. Aufgrund der Vielfältigkeit der Böden ist es im ersten Moment schwierig zu beurteilen, welche Rebsorten sich für welche Böden eignen. Die Weingüter blicken deswegen auf viele Jahre Erfahrung zurück, in denen Sie verschiedene Rebsorten ausprobiert haben.
Die Böden müssen, unabhängig von der Rebsorte, einige Voraussetzungen erfüllen, damit Wein darauf angebaut werden kann. Zu diesen gehören beispielsweise, dass es sich um weichen und leichten Boden handeln muss, der leicht durchlässig ist und sich gut entwässern lässt. Auch der Mineraliengehalt spielt, wie bei jeder Pflanze, eine wichtige Rolle, damit die Rebe gut wachsen und gedeihen kann.
Generell werden Weinreben in unterschiedlichen Böden angebaut. Die Vielfalt der Böden führt zu verschiedenen Spezifikationen im Wein. Wenn Sie beispielsweise einen eher kräftigen Wein trinken, dann können Sie sich sicher sein, dass dieser in einem kalkigen Boden angebaut wurde. Weine, die in Vulkanböden angebaut wurden, haben eher eine feurige und volle Note. Lehmige Böden bringen gehaltvolle Weine hervor und je sandiger der Boden, desto leichter wirkt der Wein beim Trinken. Komplexe Weine werden eher von Schieferböden hervorgebracht. Allein die Vielfältigkeit der Boden zeigt, wie komplex das Thema Weinanbau ist.
Der richtige Boden verlangt auch nach einer passenden Pflege, sowie die Pflanze nach einer ausreichenden Düngung. Die Winzer achten während der gesamten Wachstumszeit darauf, dass die Böden locker bleiben. Zudem sorgen die Winzer für die nötige Wasserzufuhr oder Entwässerung des Bodens. Sollte der Nährstoffgehalts des Bodens nicht ausreichen, kann der Boden mit natürlichen Mineralien gedüngt werden, um das Wachstum der Reben zu unterstützten. Werden diese grundlegenden drei Punkte beachtet, steht einem ertragreichen Wachstum der Pflanze nichts im Weg.
Neben dem Boden selbst spielt auch die Hanglage eine wichtige Rolle beim Wachstum des Weins. Die Hanglage und insbesondere der richtige Neigungswinkel sind besonders wichtig für das Wachstum des Weines. Die Neigung des Weinberges, auch Inklination genannt, sowie die Sonneneinstrahlung beeinflussen das Weinwachstum. Die Weinreben werden so ausgerichtet, dass sie von einer perfekten Sonnenlage profitieren. Die Ausrichtung und Hanglage ist besonders in kühleren Anbaugebieten wichtig, damit der Wein gut reifen kann. Die Anbaufläche weist meist ein Gefälle von 5% – 20% auf. Nur bei diesen Gefällen wird von Hanglage gesprochen. Anbauflächen, die eine steilere Neigung als 20% aufweisen, werden Steilhänge genannt.
Doch auch die beste Hanglage und der hochwertigste Boden reichen nicht aus, um dauerhaft guten Wein wachsen zu lassen. Ein weiterer wichtiger Punkt ist die Pflege der Reben, wie beispielsweise der Rebschnitt. Der jährliche Rückschnitt umfasst vor allem das einjährige Holz, aber auch die generellen Konturen der Pflanze. Um die Rebe nicht in ihrer Wachstumsphase zu stören, findet der Rückschnitt im Winter statt. Es ist allerdings zu beachten, dass der Rückschnitt das kommende Wachstum des Weines verändert und Einwirkungen auf Triebe und Wurzeln hat.
Der Weinanbau ist eine Kunst an sich, die nicht in wenigen Tagen zu erlernen ist, sondern viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl verlangt. Die unterschiedlichen Möglichkeiten des Weinanbaus machen die Weine je nach Region individuell und charakteristisch.